FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB)
Die Digitalisierung der Arbeitswelt – durch den Einzug von PCs in den Büroalltag seit den 80er Jahren – war Anlass zur Gründung des FrauenComputerZentrumBerlin (FCZB) vor über 35 Jahren. Frauen sollten nicht Opfer von Massenentlassungen dank technischer Rationalisierung werden sondern gezielt Computertechnologien nutzen, um sich beruflich zu verbessern. Hierzu entwickelte das FCZB 1984 die bundesweit erste IT-Weiterbildung nur für Frauen: Berufsrückkehrerinnen aus Büroberufen.
Die gezielte Nutzung technologischer Neuerungen für die Konzeption innovativer arbeitsmarktrelevanter Qualifizierungsangebote kennzeichnet die Arbeit des FCZB bis heute. Mit dem technologischen Wandel verändern sich Berufsprofile, Tätigkeitsfelder und Kompetenzbedarfe. Neuen Herausforderungen an die berufliche Bildung begegnet das FCZB als lernende Organisation: Individuelle Arbeitszeitflexibilisierung, Home Office, selbstorganisiertes Lernen mit digitalen Medien, online als E- oder Blended Learning u.a., wurden zunächst in Team und Organisation als Selbstversuch erprobt. Heute bestimmen sie selbstverständlich den Organisationsalltag und die Lernerfahrung von Teilnehmenden unserer Weiterbildungen – lange vor COVID-19.
Als feministische Bildungseinrichtung will das FCZB Gleichstellung und Vielfalt in der Gesellschaft, in Unternehmen und Organisationen stärken. Der Digitalisierung begegnen wir kritisch und gestaltend: Ungleichheiten und Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, besonders in der IT-Branche wird entgegengewirkt. In der beruflichen Weiterbildung qualifizieren und stärken wir v.a. Frauen, die mit besonderen Hürden und mehrfachen Benachteiligungen konfrontiert sind – z.B. erwerbslose Frauen, Frauen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund u.a. Seit der Gründung hat das FCZB rund 10.000 Frauen qualifiziert.
Mit dem Erwerb von digitalen Kompetenzen erhalten mehr Frauen Zugang zu Technik, können an der Digitalisierung teilhaben, diesen tiefgreifenden Transformationsprozess mitgestalten und ihre Perspektiven einbringen.
Parallel arbeiten wir in zahlreichen Kooperationsprojekten und Netzwerken mit Partner*innen aus Zivilgesellschaft, Bildung, Wirtschaft und Politik an der Veränderung von Organisationskulturen und diskriminierenden Strukturen, die Ausprägungen und Verläufe der Digitalisierung prägen. Auch so wirken wir der digitalen Spaltung und dem Digital Gender Gap in der Gesellschaft entgegen.