Unterbrechungsmanagement bei digital gerahmter Interaktionsarbeit (UMDIA). Ein Beitrag für nachhaltige Dienstleistungsarbeit

Aussteller: ISF München e.V., Universität Augsburg

Arbeitsunterbrechungen sind eine arbeitswissenschaftlich anerkannte Belastungsquelle. In der Arbeitsgestaltung wird daher versucht, Unterbrechungen abzubauen. Gleichzeitig sind Unterbrechungen aber ein wesentliches Merkmal der Arbeit an und mit Menschen. Denn Interaktionsarbeit in der Dienstleistungsbeziehung ist offen, dynamisch und situativ, so dass sich Dienstleistungsarbeit nicht unterbrechungsfrei durchorganisieren lässt. Bestimmte Unterbrechungen gehören zur Arbeit dazu und können sogar nützlich sein – trotzdem können sie stören. Gleichzeitig gibt es auch in der Dienstleistungsarbeit Unterbrechungen, die nicht nützlich sind und sich daher abbauen lassen, ohne die Dienstleistungsqualität zu gefährden.

Anwendungsszenarien-in-UMDIA

Im Projekt UMDIA haben wir herausgearbeitet, wie man vermeidbare Unterbrechungen im Arbeitsablauf erkennen und reduzieren kann. Zum anderen haben wir Instrumente und Maßnahmen entwickelt, die es ermöglichen, produktiv mit denjenigen Unterbrechungen umzugehen, die zum Wesen der Dienstleistungsbeziehung gehören. Digitalisierung spielt dabei eine Doppelrolle: Sie verursacht Unterbrechungen, hilft aber auch bei deren Vermeidung. Siehe hierzu auch die folgende Praeview-Ausgabe

Die UMDIA-App

UMDIA hat Betriebsfallstudien im Einzelhandel, in der stationären Krankenpflege, in der Fabrikplanung und in der agilen IT-Entwicklung vorgelegt und auf dieser Basis die UMDIA-App entwickelt. Damit liegt ein Instrumentarium zur Analyse, Reflexion und Intervention bei Unterbrechungen vor, das eine modifizierte und erweiterte Definition von Unterbrechung beinhaltet, die Beschreibung von Unterbrechungen anleitet, ein interaktives Tool für die Bewertung von Unterbrechungen enthält, individuelle Umgangsweisen mit Unterbrechungen aufzeigt und Vorschläge für ein betriebliches Unterbrechungsmanagement unterbreitet. Alle Teile sind mit Beispielen aus den empirischen Untersuchungen unterlegt. Zudem sind zahlreiche Arbeitshilfen in die UMDIA-App integriert; darunter befinden sich auch detaillierte Beschreibungen entwickelter Maßnahmen und entsprechende Anleitungen zu deren Durchführung. Die App wurde umfassend evaluiert und steht zum Abruf zur Verfügung:

Interaktionsarbeit

In der sozial-ökologischen Transformation spielt Interaktionsarbeit eine große Rolle – dort geht es darum, seine Bedürfnisse zu artikulieren, sich in andere hineinzuversetzen, Interessen auszuhandeln und Kompromisse zu finden. Aktuell geht es mehr denn je um solche Fähigkeiten. Transformation heißt aber auch über sich hinauszuwachsen. So wird Transformationsarbeit zur nachhaltig orientierten Innovation im Sinne der Selbsterneuerung. Auch diese Arbeit ist von Offenheit geprägt und damit besonders unterbrechungsanfällig – und auch hier können Unterbrechungen zur Belastung werden. UMDIA gibt dazu Analyse- und Gestaltungswerkzeuge an die Hand.

Podcast zu Interaktionsarbeit: Jetzt Reinhören!

Die Folgen wurden im Rahmen der Fokusgruppe 1 des Förderschwerpunkts unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen aus UMDIA erstellt (Regie: Projekt AnEfflo, Anil Jain)

Folge: Interaktionsarbeit in Teams

Folge: Interaktionsarbeit zwischen Mensch und ‚intelligenten‘ Maschinen

Kontakt

Name: Dr. Stephanie Porschen-Hueck
Telefon: +49 89 27 29 21 57
E-Mail: stephanie.porschen-hueck@isf-muenchen.de
Webseite: https://unterbrechungen-bei-interaktionsarbeit.de/