Mobile Arbeit aus Sicht der Beschäftigten

Aussteller: Institut DGB-Index Gute Arbeit

Während der Corona-Pandemie wurde das Arbeiten von zu Hause für viele Beschäftigten zum Alltag. Neben einem besseren Infektionsschutz sind mit dem „Homeoffice“  häufig größere Freiräume bei der Gestaltung von Arbeit, Zeitersparnisse durch weniger Fahrtzeiten und bessere Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben verbunden. In der ersten Pandemiephase überwogen die positiven Bewertungen dieser Entwicklung. Mit Blick auf die Arbeit der Zukunft wird mobiles Arbeiten häufig als zentrales Element für eine moderne Arbeitswelt („New Work“, „New Normal“) bezeichnet.

Je länger der Lockdown andauerte, desto stärker wurden jedoch auch die kritischen Aspekte der Arbeit von zu Hause sichtbar. Viele Beschäftigte fühlten sich sozial isoliert, die fehlende ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes geht im Wortsinne „auf die Knochen“, das räumliche Nebeneinander von Arbeit und Privatleben erzeugt viele Konflikte und die Entgrenzung der beiden Lebensbereiche geht für viele Beschäftigte mit hohen psychischen Belastungen einher.

Auch wenn nach dem Ende der Corona-Pandemie viele Beschäftigte wieder an ihren betrieblichen Arbeitsplatz zurückkehren werden, wird das mobile Arbeiten voraussichtlich eine wachsende Bedeutung einnehmen. Die Erfahrungen aus der Pandemie haben allerdings deutlich gemacht, dass „New Work“ nicht dadurch entsteht, dass Beschäftigte mit ihrem Laptop am Küchentisch arbeiten.

Wie ist Gute Mobile Arbeit zu gestalten? Die Bewertung der Beschäftigten ihrer Arbeitsbedingungen ist dafür ein wichtiger Ausgangspunkt. Mit der bundesweit repräsentativen Befragung des DGB-Index gute Arbeit im Jahr 2020 wurden Daten zur Arbeitsqualität von mobilen Beschäftigten gewonnen. Die Befunde beschreiben die Situation vor Beginn der Pandemie, also zu einem Zeitpunkt als die Arbeit im Homeoffice nicht eine unter Zeitdruck umgesetzte Maßnahme des Infektionsschutzes darstellte. Umso aufschlussreicher sind die Ergebnisse für die künftige Gestaltung der mobilen Arbeit.

Die Befragungsergebnisse zeigen sehr deutlich die zwei Seiten des Homeoffice. Einerseits können die Beschäftigten, die (auch) von zu Hause aus arbeiten, ihre Arbeit selbständiger plane und besitzen mehr Einfluss auf die Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Andererseits berichten sie häufiger von ständiger Erreichbarkeit, sind öfter von überlangen Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche betroffen und können schlechter von der Arbeit abschalten. Auch Pausen und Ruhezeiten werden bei mobiler Arbeit häufiger verkürzt, als wenn an einem festen betrieblichen Arbeitsplatz gearbeitet wird.

Aus den Erfahrungen der Beschäftigten zu lernen, ist eine wichtige Voraussetzung für eine menschengerechte Gestaltung mobiler Arbeit. Mehr Selbstbestimmung und eine größere Arbeitszeitsouveränität können nur erreicht werden, wenn die Interessen der Beschäftigten bei der Gestaltung des „New Normal“ im Mittelpunkt stehen.

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Name: Dr. Rolf Schmucker
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