Wirklich Gute Arbeit

Aussteller: ISF München

Digitale Transformation, Plattformisierung, Dekarbonisierung, aber auch rechtliche und politische Entwicklungen und nicht zuletzt die Corona-Krise – in der Arbeitswelt finden grundlegende Veränderungen statt, die vieles Gewohnte umstürzen.

Eine digitale Tagung des ISF München stellte die Frage, wie unter diesen Bedingungen Gute Arbeit nachhaltig gestaltet werden kann. REAL:WORK präsentierte neueste Ergebnisse aus neun laufenden Forschungsprojekten zu Themen, die heute die Arbeitswelt in Atem halten: Künstliche Intelligenz und Mensch-Roboter-Kollaboration, agile Arbeit, Kollaboration auf Plattformen, vorausschauende Organisation und Kompetenzentwicklung, Belastung durch digitale Arbeit. Gemeinsame Grundlage: Auch und gerade für digitale Wertschöpfung ist menschliche Arbeit der Schlüsselfaktor und die genaue Untersuchung der wirklichen Arbeit „nah am Gegenstand“ bringt lohnende Erkenntnisse zum digitalen Wandel. Nachhaltige, partizipative Gestaltung im Dialog ist das Gebot der Stunde. Eine Podiumsdiskussion mit Forschung, Unternehmen und Gewerkschaften bündelte die Resultate unter dem Thema „Gute Arbeit in der digitalen Transformation“.

Der Umgang mit personenbezogenen Daten hat Einfluss auf die Chancen Guter Arbeit: Mit der Datafizierung ist die Arbeitswelt transparent geworden – eine Entwicklung, die einerseits das Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Beschäftigten bedroht und andererseits neue Möglichkeiten für Empowerment und Innovativität bietet. Gefragt sind Konzepte, die gleichzeitig Beschäftigtendaten schützen und die Menschen in den Unternehmen zu Datensouveränität befähigen. Ein zukunftsweisendes Konzept wird am ISF München entwickelt und gestaltet: Inverse Transparenz. Die Idee dahinter: Nach dem Prinzip „Watch the Watcher“ die Datenverwendung selbst transparent gestalten und die Menschen konsequent darüber informieren, welche Daten über sie anfallen und wer sie zu welchem Zweck verwendet.

Es gibt auch Branchen, in denen digitale Lenkung die Möglichkeiten Guter Arbeit erheblich einschränkt. Das gilt etwa für die Kurier-, Express- und Paketdienste. Im Verein mit massivem Wettbewerbsdruck, zeitlich und räumlich flexibler Arbeit, vielfach gering qualifizierten Beschäftigten, hohem Migrationsanteil, geringen Löhnen und Nachwuchsmangel bietet die Digitalisierung große Herausforderungen für eine qualifiziertere und belastungsärmere Arbeit und vor allem für eine wirksame Mitbestimmung, wie das Projekt DILAMI zeigt.

Und auch schockartige Einflüsse haben massive Wirkungen auf die Möglichkeiten Guter Arbeit, Musterbeispiel: die Corona-Krise. Eine Studie des ISF führt vor, dass etwa die Auswirkungen auf Betriebsräte durchaus zweischneidig sind: Die Befunde zeigen eine aktive und häufig auch als erfolgreich wahrgenommene Betriebsratsarbeit, sie zeigen aber auch erhebliche Branchenunterschiede, fortgesetzte Spaltungstendenzen und erweiterte Beteiligungsoptionen, denen die Verankerung in der Mitbestimmung fehlt.

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